Mittwoch, 22. Oktober 2008

Ruhrpott De Luxe

Am Wochenende im VIP-Bereich der Arena in Duisburg:
Ein junger Mann und seine Freundin sitzen beim Essen neben uns am Tisch. Wir haben Drehpause, das heißt, ich will nicht reden, nicht denken und auch anderen Menschen nicht bei eben diesen Dingen zuhören. Ich muss aber, denn die aufgebrezelte, mit billigem, goldenen Modeschmuck behangene Ruhrpott-Tussi hat ein extremes Mitteilungsbedürfnis, dem auch wir uns nicht entziehen können.
Sie spricht wie ein Maschinengewehr. Das habe ich früher schon über andere Menschen gesagt, jetzt bekommt der Spruch eine völlig neue Bedeutung.

Sie: "WennwirinMünchensindmüssenwirinsHofbräuhausgehen."
Er: "...Äh...okay."
Sie: "DamussmannämlichhinwennmaninMünchenist."
Er: "...Äh...okay."
Sie: "AberdamitmandahinkannmusstdumirersteineHermestaschekaufen."

Ich denke: "Was um alles in der Welt ist eine Hermes Tasche? Ist das so ein Plastikteil, das der Versandhausbote immer bringt?" Dann schnalle ich es: Sie meint eine Hermés-Tasche [ɛʀˈmɛs-tasche].

Er: "...Äh...naja...die sind bestimmt teuer, oder?"

Ich denke: Teuer ist relativ. Für deine Begleitung ist teuer schon ein Einkauf bei H&M statt bei Kick. Und eine Hermés-Tasche -also die schönen- fangen bei 5.000 Euro an. Wie kriegt noch mal der normale Hartz IV- Empfänger?

Sie: "DasgehtschonohmeineMutterruftgradanMussrangehen."

Dann fängt sie an, mit ihrer Mutter zu sprechen. Ich glaube, sie will mit diesem Telefonat ins Guinessbuch. Sie schafft es, so unfassbar viele Infos rauszuhauen, dass mir nach zwei Minuten schwindelig ist. Ich fange mich wieder, indem ich ans Nachspeisenbuffet flüchte. Als ich zurückkomme, wird es gerade spannend.

Sie: "UndderFlowillmireineHermestaschekaufenIstdasnichttoll???"

Flo schaut plötzlich ganz hektisch. Er ahnt wohl, dass das hier in die falsche Richtung läuft.

Sie: "JadasfindeichauchtotalsüßvonihmAbersoisterjaImmertotalgroßzügig."

Flo schaut jetzt nicht mehr großzügig, sondern sehr sparsam aus der Wäsche.

Wir müssen jetzt leider weiter drehen. Vom Fußballspiel hat der arme Flo übrigens gar nichts mitbekommen. Er saß noch am Ende der zweiten Halbzeit vor seiner Schießbuden-Freundin und hat sich beschallen lassen. Und weil er ihr immer so lieb zuhört, darf er ihr auch eine Hermés-Tasche schenken.

Samstag, 18. Oktober 2008

Komm mit mir ins Abenteuerland

Meine große, einzig wahre, jedoch sehr unglücklich endende Teenager-Liebe Hartmut hat -laut Bild- unter schweren Depressionen und Alkoholproblemen gelitten. O-Ton vom Manager: "Am frühen Morgen standen zwei leere Weißweinflaschen auf dem Tisch!"
Es ist wirklich unfassbar, aber der ist wirklich noch zu spießig, um ganz gepflegt abzustürzen.