Nach viel Trubel in den letzten Monaten melde ich mich endlich wieder zurück. Ich habe inzwischen der Kaiserstadt den Rücken gekehrt und habe unser Zelt in Meckenheim aufgeschlagen. Hier ist die Welt noch in Ordnung, kann ich euch sagen. An ein paar Eigenarten des Dorflebens muss ich mich zwar erst noch gewöhnen, aber unser Häuschen mit Blick auf unverbautes Land und die Ausläufer des Siebengebirges machen alles wieder gut.
Gestern hat mir Meckenheim allerdings bewiesen, dass es ganz klar am längeren Hebel sitzt. Ich wollte eigentlich nur ein bisschen durch die Altstadt bummeln und unnötig Geld ausgeben. So weit, so gut. Das Problem: Die Uhrzeit. Mittags um halb 2 geht hier mal gar nichts. Da sind alle zum Mittagsessen zuhause bei Mutti. Und die Geschäfte werden dann für mindestens zwei Stunden dicht gemacht. Bis auf einen tollen Blumen-Deko-Laden, dessen ganzes Sortiment vor dem Laden dekoriert war. Doch auch da hat mir Meckenheim ein Schnippchen geschlagen. Denn wie vorhin schon erwähnt: hier ist die Welt noch in Ordnung, d.h. der Laden wird abgeschlossen, sonst bleibt alles vor dem Geschäft stehen, denn hier wird nicht geklaut. Oder die hacken hier noch jedem Dieb die Hand ab und haben alle Schiss davor. Naja, auf jeden Fall alles dicht, ich also wieder nach Hause.
Zwei Stunden später der nächste Anlauf. Ich möchte einen Brief per Einschreiben verschicken und mache mich auf die Suche nach einer Post. Ich erinnere mich, im Vorbeifahren eine Postleuchtreklame an einer Wand erblickt zu haben und fahre dort hin. Ich finde das Schild wieder, doch es hängt relativ mittig über einer Apotheke und einem Reformhaus. Ratlosigkeit. Plötzlich sehe ich genau zwischen den Läden, versteckt in einem Hauseingang einen Briefkasten. Okay, geht der Meckenheimer so weit und bewirbt seine Briefkästen mit einer Leuchtreklame?? schießt es mir durch den Kopf. Ich lasse nicht locker, gehe in die Apotheke und frage den Apotheker, ob es hier eine Filiale der Post gebe. Natürlich gebe es sie und zwar nebenan. Er deutet aufs Reformhaus. Auf meinen fragenden Blick fügt er völlig selbstverständlich hinzu, dass sie sich im Reformhaus befinde.
Noch glaube ich an versteckte Kamera, doch bei meinem Weg durch den Ökoladen werde ich tatsächlich fündig. Zwei (!) Beamte stehen verlassen an einem kleinen Schalter mitten zwischen Tofubratling und Dinkelbrot. Ich bin begeistert.
Hier in Meckenheim ist wirklich alles ein bisschen anders....
Dienstag, 22. September 2009
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