Gestern Nacht irgendwo in München. Ich gehe eine Seitenstraße entlang und hoffe, dass ein Taxi meinen Weg kreuzt. Und das Wunder geschieht. Ein Taxi fährt ein ganzes Stück entfernt an meiner Straße vorbei und geht tatsächlich auf die Bremse, als ich meinen Arm nur ganz leicht hebe. Folgende Unterhaltung spielte sich dann ab.
Ich: Hallo. Zur Leonrodstraße bitte,
Er: Okay. Und? Wie war Abend?
Ich: Och, ganz nett. Mal wieder ein Wein zuviel. Sonst super. Ist ja ein Wunder, dass Sie mich eben gesehen haben, weil ich ja ganz schön weit weg war.
Er: Ja, weiß' du, isch gucke immer in Straße, weil isch hab hier Fahrradfahrerin gepresst.
Ich: Was haben Sie?
Er: Na, gepresst. Macht Bumm und dann überfahren.
Ich: Oh, das ist ja nichts so schön.
Er: Naja, weiß' du, isch hab 95 Sachen gehabt.
Ich: Was für Sachen?
Er: Na, 95 Sachen in Stunde.
Ich: Oh, das ist schnell. Ist ja Innenstadt hier.
Er: Ja, hab isch aber Polizei erzählt, hab nur 55 Sachen.
Ich: Und das haben die geglaubt?
Er: Klar. Hab isch escht überzeugt.
Ich: Glückwunsch. Und die Radfahrerin?
Er: Na, ist 30 Meter durch Luft geflogen.
Ich: Hat sie das überlebt?
Er: Erster Notarzt nicht, aber zweiter.
Ich: Wie? Der Notarzt ist auch gestorben??
Er: Nee, hat die so geholt wieder so zuruck auf Erde.
Ich: Oh. Da haben Sie aber Glück gehabt.
Er: Ja. Hab ich Polizei escht überzeugt, sonst Führerschein weg.
Okay, das meinte ich jetzt nicht, aber ich lasse das so im Raum stehen, weil ich mit der Flachpfeife nicht länger unnötig reden möchte.
Wir halten plötzlich auf einer Straße, die mir völlig unbekannt vorkommt.
Ich: Wieso halten wir?
Er: Sind da.
Ich: Nein, ganz sicher nicht. Die Straße habe ich noch nicht gesehen. Das ist nicht die Leonrodstraße.
Er: Doch. Da Hotel.
Er zeigt auf ein stinknormales Wohnhaus.
Ich: Nein, ich bin ganz sicher. Außerdem ist das kein Hotel.
Er fährt ein paar Schritte weiter vor und zeigt triumphierend auf ein Straßenschild, auf dem tatsächlich Leonrodstraße steht.
Ich: Wir sind aber schon noch in München, oder?
Er: Ja, du hier wohnen.
Ich: Nein.
Er: Du eben selber gesagt, du hast Wein zu viel getrunken.
Langsam werde ich sauer.
Ich: Würden Sie bitte weiterfahren und mein Hotel suchen?
Er fährt motzend weiter. Die Straße kommt mir immer bekannter vor und in weiter Ferne ist mein Hotel zu sehen.
Ich flüchte schnell ins Hotel, weil ich plötzlich Schiss habe, dass er mich auch pressen will. Trinkgeld gab´s übrigens diesmal nicht.
Mittwoch, 3. Dezember 2008
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